aeronau LILIENTHAL 40 elektrifiziert (von Jürgen) - Update vom 16.10.2024
LILIENTHAL 40 elektrifiziert
----- Update vom 16.10.2024
So, inzwischen fliegt der LILIETHAL 40 RC zu meiner Zufriedenheit. Der Erstflug, bei Windstille, war problemlos, was bei einem solchen Freiflug- und Anfängermodell ja auch zu erwarten war.
Einzig die Steigleistung war, vorsichtig formuliert, eher bescheiden. Die ersten Sekunden und etwa 50 Meter Strecke noch gut, dann allerdings ging die Spannung des Akkus merklich zurück. Es dauerte quälend lange, um auf ungefähr doppelte Baumhöhe zu steigen.
Aber das war ja irgendwie auch klar. Die 350er Zweizeller, bereits mit etlichen Jahren und Zyklen in meinem Hallenmodell auf dem Buckel und nur 20 C Belastbarkeit, waren schlichtweg total überfordert. Nach der Landung mochte man sie auch nicht lange in der Hand halten, so heiß wurden sie.
Abhilfe schafften zwei neue 450er Zweizeller mit 50 C. Das Mehrgewicht war vernachlässigbar und Platz dafür war ja bereits beim Bau berücksichtigt worden. Damit aber geht im Steigflug die Post ab. Wobei Halbstrom schon gut ausreicht für einen sicheren gleichmäßigen Steigflug.
Ein Viertelstündchen Flugzeit ist bei ruhiger Wetterlage schon mal drin. Und die, Windstille nämlich, braucht man am besten auch, bei diesem Jedelsky profilierten Modell. Schnellflug im Sinne von Strecke machen, ist damit nahezu unmöglich. Da tendiert der Gleitwinkel dann gefühlt so gegen 1:5. Dafür klappt Langsamflug, eben Jedelskymäßig, sehr gut und das Modell bleibt dann im Gleitflug auch längere Zeit auf Höhe.
Thermik auszukreisen geht dabei sogar recht ordentlich. Allerdings lässt im Langsamflug die Seitenruderwirkung doch stark nach. Vorausschauendes fliegen ist nötig und schnelle Richtungskorrekturen sind nun wirklich nicht die Stärke dieses Modells. Eben ein typischer, eigenstabil fliegender Freiflugsegler.
Folgende Vorgehensweise hat sich bei Thermikverdacht sehr gut bewährt. Wenn das Modell unruhig wird, oder sogar sichtbar steigt, Seitenruder auf leichte Kurve trimmen und zwei bis drei Zacken Höhe dazu. Dann, ruhige Luft vorausgesetzt, kurvt und steigt der LILIENTHAL 40 nahezu völlig allein und eigenstabil.
Als Fazit bleibt für mich festzuhalten: Der Baukasten leistet sich leider kleine Fehler und Ungenauigkeiten ( Profilbretter, Holme, Beplankung ). Das Modell jedoch kann für zwischendurch, oder im Urlaub, um mal eben abends auf dem Bolzplatz am Dorfrand ein paar Runden zu drehen, voll überzeugen. Einzig die einteilige Tragfläche, sowie das fest verklebte Leitwerk brauchen im Urlaubsgepäck ein bisschen mehr Platz. Im Auto kein Thema, bei Bahn- oder Flugreisen allerdings schon.
----- Originalbeitrag
Da steht er nun seit Monaten schon, der aero-naut Bausatz des Anfängerseglers LILIENTHAL 40. Lothar und Manfred haben ihre bereits seit Ewigkeiten fertig. Ihre Modelle, mit zusätzlichem Servo und Schleppkupplung versehen, wurden außer im Hochstart mit Gummiseil, auch bereits erfolgreich im F-Schlepp geflogen.
Nun soll das bisschen Balsaholz endlich, mal eben schnell, zu einem Flugmodell zusammengeleimt werden. Aber ich möchte das kleine Fliegerchen auch im Urlaub oder bei Reisen dabeihaben. Und dann auch ohne Schleppmaschine, oder Gummiseil in die Luft bringen. Da bietet es sich doch an, den ebenfalls lieferbaren Motoraufsatz, komplett versehen mit Motor, Luftschraube und Drehzahlsteller zu bestellen.
Aber, und jetzt kommt das große „ABER“! Um dann an den Akku heran zu kommen, müsste nach jedem Flug die Kabinenhaube abgenommen werden. Und das geht nur, wenn die Tragfläche abgebaut wird. Und auf der sitzt dann auch noch, mit den vier Flächengummis gehalten, der Motoraufsatz.
Fazit: das geht sicher auch einfacher. Der Motor kommt vorne an den Rumpf!
Und um bei den möglichen Akkus etwas mehr Auswahl zu haben, wird der Rumpfkopf zuvor in der Breite einfach um zwei zusätzliche Teile 10 aus 3mm Balsa ergänzt.
Den Motor, der auf einem 3mm Sperrholzspant montiert vorn an den gekürzten Rumpf geleimt wird, verkleide ich mit einem Vollbalsaklotz, der mit einem 30 mm Loch versehen wurde. Um das Ganz zu zentrieren und einen minimalen Luftspalt zu erreichen, habe ich beim verleimen einfach zwei Lagen Zeichenkarton dazwischengeschoben.
Die Kabinenhaube wurde vorn etwas gekürzt und ihrer Verriegelung beraubt. Hier sorgen jetzt ein 5mm Magnet und als Gegenpart eine Senkkopfschraube im Balsaholz, für sicheren Halt. Dann alles nach Anleitung verschleifen.
Anschließend Blatthalter, Propellerblätter und Spinner montieren und schon liegt ein, trotz der Änderung, einigermaßen formschöner Rumpf vor mir.
Für den Bau der Flächen in Jedelsky-Bauweise, glänzt der Bausatz mit Hellingteilen aus Depron. Da kann man schon einmal kaum etwas verkehrt machen. Und auch für die korrekte und winklige Ausrichtung beim Verkleben der Leitwerke, sind Depron Teile dabei. Auf ihnen aufgebockt, ergibt sich dann, quasi von selbst, die richtige EWD und winkelgerechte Ausrichtung der Leitwerksteile zur Fläche.
Ein erstes, dafür jedoch nachhaltiges Stirnrunzeln, kommt bei Bau der Tragflächen dann trotzdem auf. Zwar passen die Rippen sehr gut in die Aussparungen der Depron-Helling, und auch das Profilbrett aus vorgefrästem Balsa, lässt sich willig darauf verleimen, aber ……. der Holm, aus der beiliegenden Kiefernleiste, ist auf einer Seite nur mit grobem Sägeschnitt versehen und außerdem mit gut 2,5 mm viel zu dick. 2 mm soll der Holm haben und kommt, auch nach längerem glätten der rauen Sägekante, mit 80er Korn, nicht auf dieses Maß. Dafür ist die vorgefertigte Nut im Profilbrett auch nur 1,7 mm tief. So geht das nicht, zumal die Länge der Leiste auch noch locker 5 mm zu knapp ausfällt. In meinem Fundus findet sich dann eine 5x2 mm Kiefernleiste und ich vertiefe die Nut entsprechend, bis die Kiefernleiste bündig passt. Ein Jugendlicher ohne Hilfe, wäre hier allerdings deutlich überfordert.
In den separat zu verleimenden Flächenohren das gleiche Spiel. Hier finden sich im Bausatz zwar längenmäßig passende Kiefernleisten, jedoch ist eine 2mm dick, die zweite glatte 2,5 mm. Ich verwende einfach zwei Streifen aus 2 mm Balsa, um die Nuten dauerhaft zu verschließen. Der kleine Überstand ist denn auch schnell beigeschliffen. Viel Verwindungssteifigkeit braucht man hier an den kleinen Außenflügel ja auch nicht.
Auch die fertig gefrästen Nasenleisten aus Kiefer überzeugen nicht so ganz. Zwar sind sie in den Abmessungen ziemlich gleichmäßig, aber trotzdem gibt es zu den Profilbrettern über 1 mm Absatz. Ich habe mich entschlossen die Nasenleisten unten bündig und auf den Rippen aufliegend, anzuleimen. Anschließend wurde die kräftig gewölbte Oberseite des Profilbretts einfach mit Hilfe von Schleifleisten harmonisch zu den Nasenleisten hin verrundet.
Auch die Übergänge zwischen Profilbrett und Endfahne sind nicht so richtig passend. Auch hier war die hintere Ausfräsung flacher, als das Material der Endfahne dick ist. Da hilft dann, auch an dieser Stelle, nur die lange Schleifleiste, mit der man das Material, vor dem verleimen, ein bisschen dünner schleift.
Die anschließend angeleimten Balsa-Dreikantleisten, an den Übergängen zwischen Innen- und Außenfläche, sind schnell Profilgerecht beigearbeitet. Ebenso die Dreikantleisten an den Enden der Außenflügel. Bevor jetzt allerdings die aus dünnem Sperrholz bestehenden Randbögen daran verleimt werden, bebügele ich diese mit einem Rest ORACOVER Tagesleuchtfarbe Orange.
Auch das Seiten- und das Höhenruder bekommen diese Farbe. So ist das ansonsten komplett nur farblos in Holzoptik gehaltene Modell etwas besser zu sehen. Wasserbasierter Parkettlack, in zwei dünnen Schichten mit Zwischenschliff aufgetragen, schützt das Holz jetzt gegen eventuelle Feuchtigkeit.
Beim ersten Auswiegen zeigte sich dann, dass der Motor, an seinem langen Hebelarm in der Rumpfnase, eine Kopflastigkeit verursacht. So wurden denn zunächst die Servos soweit als möglich hinten eingebaut und Empfänger und Drehzahlsteller platziert. Als Antriebsakku kommt erstmal ein sowieso vorhandener 350er Zweizeller in den Rumpf, der direkt vor den Servos Platz findet. Jetzt zeigt sich der Vorteil des verbreiterten Rumpfes! Selbst sämtliche der vielen Zentimeter Kabel und etwas Schaumstoff, sind noch bequem unterzubringen.
Bei der Probemontage des fertigen Modells rutscht allerdings die Tragfläche nahezu unkontrollierbar auf dem Rumpf herum. Der glatte Parkettlack sorgt dafür. Das einfädeln und spannen der Gummiringe ist unter diesen Umständen eine echte Fummelarbeit. Zunächst will ich dünnes selbstklebendes Moosgummi dazwischen legen, aber dann entschließe ich mich dazu, am Mittelteil der Tragfläche ein paar zusätzliche, nach unten 5mm überstehende Rippen anzuleimen.
Jetzt hat das Ganze eine saubere Führung auf dem Rumpf und die Tragflächengummis können problemlos gespannt werden. Mit dem zusätzlichen Motoraufsatz auf der Fläche wäre das sicherlich vor jedem Flug eine echte Herausforderung geworden.
Das Abfluggewicht liegt jetzt bei 343 Gramm, was einer Flächenbelastung von 17,5 Gramm pro Quadratdezimeter entspricht. Das ist für ein kleines Flugmodell, zumal mit Jedelsky-Profil, durchaus geeignet, um bei langsamer Fahrt einige Zeit oben zu bleiben. Sollte ein 500er Zweizeller nötig werden, passt auch der noch hinein, würde jedoch ein paar Gramm Gewicht am Leitwerksträger nötig machen. Eine Alternative würde bedeuten, den Rumpf noch einmal ein paar Zentimeter zu kürzen, was von der Aufteilung der Einbauten her noch machbar wäre.
Was die Flugerprobung angeht, steht diese noch aus. Für eine solche „Rakete“ muss natürlich das entsprechende Wetter herrschen.